Benoît Jacquot
SADE
zur INTERNET MOVIE DATABASE

FR 2000, 35mm, 1:1.85, Farbe, Dolby SRD, 95 min, OmU + DF
Regie: Benoît Jacquot
Buch: Jacques Fieschi
Kamera: Benoît Delhomme
Schnitt: Luc Barnier
Musik: Francis Poulenc, Nicolas Fiorenza
Kostüme: Christian Gasc
Produktion: Patrick Godeau, Françoise Galfrè, Catherine Lapoujade; Aliceleo und TF1 Films Production, Cofimage 11
mit: Daniel Auteuil, Marianne Denicourt, Isild Le Besco, Grégoire Colin, Jeanne Balibar, Jean-Pierre Cassel, Philippe Duquesne u.a.


Paris 1794. Die Französische Revolution ist über die alte Monarchie hinweggerollt, der König ist hingerichtet, und unzählige Adelige, denen der Gang auf die Guillotine möglicherweise noch bevorsteht, vegetieren in Pariser Gefängnissen vor sich hin. Unter ihnen ist auch Sade (Daniel Auteuil). Der berüchtigte Freigeist und Verfasser der skandalösen „Justine“ ist den Jakobinern ebenso suspekt wie früher den Monarchisten. Seine langjährige Geliebte Marie-Constance (Marianne Denicourt) erreicht jedoch, daß er in das Sanatorium Picpus, ein früheres Schloß, verlegt wird. Dort macht Sade eine kostbare Eroberung: er gewinnt die Zuneigung der jungen Emilie (Isild Le Besco). Bevor der Lauf der Welt draußen endgültig über ihr Schicksal entscheidet, genießt es Sade, vielleicht zum letzten Mal ein großes Schauspiel der Lüste zu inszenieren.

Benoît Jacquot gelingt es, die längst zum Mythos erstarrte Figur des Marquis de Sade mit neuem Leben zu erfüllen, ohne dabei einem der gängigen Klischees zu verfallen. Ohne das Provozierende, Streitbare seines Denkens zu kappen, zeigt sein Film nicht den Wüstling Sade, sondern den klugen Menschenkenner und gefühlvollen Freund, nicht den Pornographen, sondern den lustvollen Aufklärer und den unerschrockenen Kritiker seiner Zeit.