"Wenn ihr mich fragt, ob ich Bruckner verstehe, so sage ich ja.
Aber was mache ich schon? Ein Loch ins Wasser."
Sergiu Celibidache
Serge Celibidachi, der Sohn des berühmten Dirigenten Celibidache, hat die späten
Lebensjahre seines Vaters filmisch dokumentiert. Sein Debutfilm dreht sich um eine
Persönlichkeit, der er näher stand als jeder andere. Solche Nähe hat unbestreitbare
Vorteile, birgt aber auch Gefahren, denen Celibidachi begegnete, indem er das
überpersönliche Format seines Vaters, seine Lehre von der "Phänomenologie der
Musik" und ihre Anwendung, zum kursorischen Leitfaden des Films machte.
Celibidachi ist ein rundum überzeugendes, authentisches Porträt des genialen Musikers
und für die meisten immer noch rätselhaften Menschen Sergiu Celibidache gelungen; ein
abwechslungsreicher, mit subtilen Mitteln spannend aufgebauter Film, der womöglich der
erste Teil einer großen Geschichte ist: Serge Celibidachi möchte mit dem umfangreichen
Material in den nächsten Jahren zwei weitere Filme machen, eine filmische Trilogie
formen, die das Vermächtnis seines Vaters den Menschen in aller Welt zugänglich machen
soll.
"Je älter er wurde, desto intensiver konnte Celibidache in die Musik
hineinhören, desto größer wurden die musikalischen Räume und desto breiter folglich
die Tempi. So präsentiert der Film denn auch Proben- und Konzertmitschnitte - von einem
einzigen Mikrofon digital aufgenommen, die in ihrer Nähe und musikalischen Tiefenschärfe
zum eindrucksvollsten gehören, was je von Celibidaches Dirigieren dokumentiert wurde: das
Mozart-Requiem, Bartóks Konzert für Orchester, vor allem die 9. Symphonie von Anton
Bruckner..."
Süddeutsche Zeitung