Ein Frühlingstag. Eine Gruppe von Menschen, die sich
kennen, im Zug, auf dem Weg nach Limoges. Auf der Straße parallel zu den Schienen fährt
ein weißer Peugeot. Er enthält eine für alle wertvolle Fracht: den Sarg mit den
sterblichen Überresten ihres Freundes Jean-Baptiste. Ein homosexueller Maler, gestorben
nach siebzig intensiven Lebensjahren. Er, der immer in Paris gelebt hat, will in Limoges
begraben sein. Nichts verbindet ihn mit der Stadt seiner Kindheit, er verleugnet alle
Familienbande. Und doch verfügt er, gleichsam als sein Vermächtnis: Wer mich liebt nimmt
den Zug.
Das Begräbnis als Anlaß für ein Familientreffen, der Friedhof als Ort der Begegnung:
Patrice Chéreau, Frankreichs Multitalent und einer der größten zeitgenössischen
Regisseure, schafft aus den Prämissen eines klassischen bürgerlichen Dramas ein grandios
zeitgemässes social tale voller Sprengkraft, dessen Explosivität nicht nur im
Aufeinanderprallen der familiären und freund- bzw. feindschaftlichen persönlichen
Beziehungen liegt, sondern sich in seinen Bildern gleichsam gewaltsam Ausdruck verschafft.
"Der Theaterzauberer Patrice Chéreau legte mit WER MICH LIEBT NIMMT DEN ZUG eine
gelungene Arbeit vor, bei der die Frage, ob seine Theater-Arbeiten ´besser´ sind,
angesichts der Exponiertheit von Chéreaus Kinomaschine obsolet ist. Er denkt nicht
´Theater´. Er denkt ´Kino´. Er lebt und gestaltet einfach mit aller Kraft und
Intelligenz, die er aufbringen kann."
Claus Philipp, Der Standard
"Ohne Zweifel Chéreaus bislang bester Film."
Libèration