Patrice Chereau
WER MICH LIEBT, NIMMT DEN ZUG
CEUX QUI M´AIMENT PREDRONT LE TRAIN

Frankreich 1997, 35 mm, CinemaScope, 120 min, OmU + DF
Regie: Patrice Chereau
Buch: Danièle Thompson, Patrice Chereau
Kamera: Eric Gautier
Schnitt: Francois Gedigier
Produktion: Charles Gassot
mit: Jean-Louis Tritignant, Pascal Greggory,
Valéria Bruni-Tedeschi, Charles Berling, u.a.


Ein Frühlingstag. Eine Gruppe von Menschen, die sich kennen, im Zug, auf dem Weg nach Limoges. Auf der Straße parallel zu den Schienen fährt ein weißer Peugeot. Er enthält eine für alle wertvolle Fracht: den Sarg mit den sterblichen Überresten ihres Freundes Jean-Baptiste. Ein homosexueller Maler, gestorben nach siebzig intensiven Lebensjahren. Er, der immer in Paris gelebt hat, will in Limoges begraben sein. Nichts verbindet ihn mit der Stadt seiner Kindheit, er verleugnet alle Familienbande. Und doch verfügt er, gleichsam als sein Vermächtnis: Wer mich liebt nimmt den Zug.

Das Begräbnis als Anlaß für ein Familientreffen, der Friedhof als Ort der Begegnung: Patrice Chéreau, Frankreichs Multitalent und einer der größten zeitgenössischen Regisseure, schafft aus den Prämissen eines klassischen bürgerlichen Dramas ein grandios zeitgemässes social tale voller Sprengkraft, dessen Explosivität nicht nur im Aufeinanderprallen der familiären und freund- bzw. feindschaftlichen persönlichen Beziehungen liegt, sondern sich in seinen Bildern gleichsam gewaltsam Ausdruck verschafft.

"Der Theaterzauberer Patrice Chéreau legte mit WER MICH LIEBT NIMMT DEN ZUG eine gelungene Arbeit vor, bei der die Frage, ob seine Theater-Arbeiten ´besser´ sind, angesichts der Exponiertheit von Chéreaus Kinomaschine obsolet ist. Er denkt nicht ´Theater´. Er denkt ´Kino´. Er lebt und gestaltet einfach mit aller Kraft und Intelligenz, die er aufbringen kann."
Claus Philipp, Der Standard

"Ohne Zweifel Chéreaus bislang bester Film."
Libèration