
Österreich, 1997, 35 mm, 2 Teile á 100
min, Serbokroatisch mit dt. UT
Regie: Nikolaus Geyrhalter
Kamera: Nikolaus Geyrhalter
Montage: Wolfgang Widerhofer
Ton: Thomas Winkler
Dolmetscher: Amra Arsanagic, Nikola Vobornik, Lejla Burnazovic, Juliana Dakovic
Produktion: Geyrhalter Filmproduktion in Zusammenarbeit mit Prisma Film /Wien, Bosna Film,
Sarajevo
Das Jahr nach Dayton ist die Beobachtung des
ersten Friedensjahres in Bosnien; beobachtet wird diese Zeitspanne anhand einiger Personen
sowohl in der bosnisch-kroatischen Föderation als auch in der serbischen Republik.
In diesem Film geht es in erster Linie um
Menschenportraits vor dem Hintergrund eines noch nicht wirklich durchgestandenen Krieges;
es geht um ein mögliches und in vielen Fällen auch nicht mehr mögliches
Miteinanderleben und um die kleinen und großen Veränderungen, die in diesem Jahr
passiert sind.
Geyrhalter versucht keine politischen Erklärungen über
Ursache oder Verlauf des Krieges zu geben, sondern einen Momentanzustand zu dokumentieren,
der nicht selten an vergangene Kriege erinnert. Im zentralen Interesse stehen
Einzelschicksale unabhängig von ihrer Nationalität. In langen, unkommentierten
Interviewpassagen und Plansequenzen bleibt dem Zuschauer Zeit, den Menschen näherzukommen
und sich eine eigene Meinung zu bilden.
Formal ist Das Jahr nach Dayton eine Serie in zwei
jeweils 100minütigen Dokumentarfilmen, die ihrerseits wieder aus zwei 50minütigen Teilen
bestehen. Jedem dieser Teile ist eine Jahreszeit zugeordnet; die Chronologie des
Zeitverlaufes ist der rote Faden, der die vielen episodenahften Kapitel und Thematiken zu
einem Film verbindet.
WIENER FILM-PREIS 1997
"... der zärtliche Respekt, mit dem er sich dem
Trauma nähert, ist schlicht (und) ergreifend."
Der Standard