Audiofiles
Dialogausschnitt 01
Familiäre Eigenheiten (01:17)
Dialogausschnitt 02
Ein Geständnis (00:45)
Dialogausschnitt 03
Eine rasante Fahrt (01:19)
Dialogausschnitt 04
Gute Nacht (01:06)
Dialogausschnitt 05
Überraschender Besuch (01:49)
Dialogausschnitt 06
Guten Morgen Amore Mio! (00: 48)
Filmmusik
01
"50 Mila Lacrime" - pref. by Nina Zilli (02:47)
Filmmusik
02
Endtitle - (Underlay) (02:38)
Interviewausschnitt 01
Ferzan Ozpetek - Regie über die Idee zum Film (01:30)
Die Idee zum Film kam mir vor sechs Jahren in New York bzw. fing es dort an,
dass die Idee Form annahm, als ich meinen Film "Das Fenster gegenüber" ("La
finestra di fronte") vorstellte. Ich war gerade mit einem Freund beim Abendessen
in einem Restaurant und er war ein wenig traurig. Er hat von seinem Bruder
gesprochen, ein sehr gut aussehender junger Mann, sehr sportlich. Und er sagte,
er sei traurig, da sein Bruder vor ca. zwanzig Tagen den Eltern erzählt hätte,
er sei homosexuell und das wollte er selbst seinen Eltern erklären und nun könne
er das nicht mehr. Dann habe ich gefragt, warum er das nicht mehr tun könne? Er
meinte, dass seine Mutter gesagt hätte, dass es jetzt nur noch ihn gäbe und er
die Zukunft der Firma sei. Er könne ja auch irgendwann heiraten und Kinder
kriegen und die Familie fortführen. Sein Bruder lebe jetzt sein Leben, sie
würden ihn jetzt auch in Ruhe lassen, aber er sei jetzt unheimlich wichtig.
Ich fand das damals komisch, merkte aber wie tragisch mein Freund das fand und
da dachte ich darüber nach, vielleicht einen Film darüber zu drehen.
Interviewausschnitt 02
Ferzan Ozpetek - Regie über die Widmung an seinen Vater (00:50)
Diese Widmung entstand, wenn man so will, während der Dreharbeiten. Es läuft so:
Ich schreibe ein Drehbuch, in diesem Fall mit Ivan Cotroneo. Wir haben das
Drehbuch vielleicht fünf-, sechsmal umgeschrieben. Wenn das Drehbuch steht,
kommen die Schauspieler zu mir und dann essen wir zusammen und lesen das
Drehbuch gemeinsam. Danach schreibe ich nochmal, anschliessend wird der Film
gedreht und natürlich verändert sich da auch noch etwas von Tag zu Tag. Und
während der Dreharbeiten am Set habe ich bemerkt, dass Ennio (Fantastichini),
der den Vater im Film spielt, meinem Vater immer ähnlicher wurde. Die Tatsache,
dass mein Vater es gar nicht gerne sah, dass ich zum Film gehe, hat mich daran
erinnert.
Interviewausschnitt 03
Ferzan Ozpetek - Regie über die Commedia all'italiana (02:20)
Als der Film in Italien herauskam oder auch als der Film hier bei der Berlinale
gezeigt wurde, haben viele Journalisten in Italien geschrieben, dieser Film
erinnere sie an die Filme von Germi, Risi, Monicelli, ... und ich glaube
"Screen" hat sogar geschrieben: "Da haben wir endlich die Commedia all'italiana,
die wieder zu glorreichen Zeiten kommt". Es regnete damals also Lorbeeren ohne
Ende und es stimmt, dass die Commedia all'italiana mich irgendwie auch
mitgeprägt hat. Ich bin ja groß geworden mit der Commedia all'italiana. Das sind
Filme zwischen Weinen und Lachen, man kritisiert die Gesellschaft und das ist ja
wichtig für den Film, aber es ist ja generell wichtig, die Welt mit einem
kritischen Auge zu betrachten. Mich haben sicherlich auch die türkischen Filme
meiner Jugend beeinflusst. Ich war schon immer voller Tatendrang und ich mache
immer das, wozu ich Lust habe mit meinen Filmen und die Ergebnisse waren ja auch
sehr schön - also nicht nur, dass man damit Geld verdient hat in den vergangenen
zehn Jahren. Es passiert selten, dass ein Film einen solchen Erfolg hat
innerhalb einer so kurzen Zeit. In 27 Ländern ist der Film schon verkauft und
wir haben viele Preise gewonnen. Gut, das ist Teil des Spieles, aber vor allem
ist es eine Freude, für mich als Regisseur zu sehen, wie das Publikum reagiert.
Sei es jetzt in Berlin bei der Berlinale oder in den Staaten beim Tribeca Film
Festival. Die Leute im Publikum haben geweint, gelacht und zeigten ihre
Emotionen. Und das ist der beste Preis, den ein Regisseur bekommen kann. Das ist
wirklich ein Oscar!
Interviewausschnitt 04
Ferzan Ozpetek - Regie über Familie und Familienwerte (01:12)
Wie ich vorhin bereits erwähnte, beschäftigen mich die Themen Kindheit, Eltern,
Werte und zwischenmenschlichen Beziehungen. Meine Filme erzählen häufig von der
Familie, allerdings umfassen sie eher den "erweiterten" Familienkreis, nicht die
traditionelle Familie. Das heißt, meine Freunde spielen auch eine Rolle, da sie
zu meiner Familie gehören. Dieser Trend zur Familie, zu dieser neuen Sehnsucht
ist eine Antwort an die Welt, die sich stetig verändert. Uns umgeben immer so
viele schlechte Dinge, die wir durch die Medien erfahren und die Familie bietet
uns einen Schutz. Man braucht Schutz, genauso wie ein warmes Bett, wenn es kalt
ist, wenn es schneit oder man von einer warmen Suppe träumt. Die Familie
beschützt einen vor diesem Unwetter, das wir leider überall haben.
Interviewausschnitt 05
Ferzan Ozpetek - Regie über die schönsten Szenen bei den Dreharbeiten
(00:50)
Die schwierigste Szene, die ich gedreht habe war das Familienessen, während das
Geständnis des Sohnes stattfindet. Ich bin da aber wirklich perfektionistisch.
Ich möchte auch, dass die Schauspieler etwas richtig Gutes essen, das auch
geschmackvoll aussieht. Da ich diesbzgl. sehr perfektionistisch bin, möchte ich
auch nur das Beste auf dem Tisch haben. Ich habe mit zwei Kameras gedreht und
bin sehr nah an die Schauspieler heran gegangen. Ich wollte wirklich intensive
Emotionen einfangen. Die Szenen wurden auch mehrmals gedreht, weil ich genau
diese Emotionen zeigen wollte.
Interviewausschnitt 06
Ferzan Ozpetek - Regie über Apulien und Lecce
(01:25)
Lecce ist eine wunderbare Stadt und Apulien ist eine wunderbare Region. Es geht
ja in dem Film um die Akzeptanz der Eltern, wenn sich die Kinder anders
verhalten als es von ihnen erwartet wird. Das gilt für Italien, aber auch für
die ganze Welt. In Apulien sind die Leute viel offener und zugänglicher. Lecce
ist eine wunderbare Stadt. Ich kenne Städte wie Rom oder Istanbul, aber Lecce
gefällt mir fast noch besser. Das Licht ist unheimlich schön, auch in Salento,
der Gegend um Lecce. Die Häuser, das Licht, das Essen, das Meer, die Luft ist
wunderbar, aber was am wichtigsten ist, ist dass die Leute dort fantastisch
sind. Die Leute sind sehr offen, das sind wunderbare Menschen. Sie haben
fantastische Werte und die prägen die Stadt. Ich liebe diese Menschen! Ich kenne
Salento seit acht Jahren und bin mittlerweile Ehrenbürger von Lecce und darf
mich als Leccese und Regisseur aus Lecce bezeichnen.
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